Die Geschichte der „friedlichen Revolution“ begann lange vor dem Herbst 1989. Sie war weder eine Massenbewegung noch war sie friedlich. Es waren durchweg junge Leute, die unangepasst und selbstbestimmt ihr Leben führen wollten, und dabei zwangsläufig und ungewollt mit dem totalitären Staat aneinandergerieten. Punks, Hippies, Friedensbewegte, Beatniks, Grufties, Hip-Hop-Jünger, Skins oder Fußballfans – sie alle lernten unfreiwillig die Schattenseiten des real existierenden Sozialismus kennen. Als Haare auf Krawall 1999 erstmals erschien, war Jugendsubkultur in der DDR ein unaufgearbeitetes Kapitel. Bis heute einzigartig ist die Entstehungsgeschichte aus der aktiven Szene heraus. Damit wird dieses Buch selbst zu einem Zeitzeugnis. Der Band erzählt in 55 Kapiteln von Wehrdienstverweigerung, Inhaftierung, Ausreise, Musik, Widerstandsformen und Aktionen, Gegendemonstrationen, Hausbesetzungen und der Entstehung kultureller Projekte und bildet damit eine subkulturelle, kritische Gegenperspektive zur gängigen Geschichtsschreibung. Über 20 Jahre nach der Ersterscheinung liegt Haare auf Krawall endlich in erweiterter und neu gestalteter Fassung vor. Die Originaltexte wurden neu bebildert und um Fußnoten sowie ein umfassendes Glossar ergänzt. Zudem wurden drei bisher unveröffentlichte Texte der ursprünglichen Version eingegliedert. Somit liegt das Buch nun in der Form vor, wie es ursprünglich angedacht war. Damit bietet die Neuauflage auch für alte Kenner des Buches aufregende Neuentdeckungen. Haare auf Krawall lädt den Leser dazu ein, Leipzigs Geschichte zu hinterfragen und sich selbst ein Bild zu machen.