Der Publizist und Schriftsteller Kurt Hiller (1885-1972) erfuhr mit dem Ersten Weltkrieg seine Politisierung. Da die „Verwalter der Nationen auf das bloße Wort des Geistes“ nicht hörten, müssten die „geistigen Menschen selbst die Verwaltung der Erde in die Hand nehmen“, lautete sein Credo in der 1918/19-Revolution. Regionale Erscheinungen der Revolution und das Berliner Wirken Kurt Hillers standen im Juni 2017 auf einer gemeinsamen Tagung der ‚Kurt Hiller Gesellschaft‘ und des ‚Instituts für Braunschweigische Regionalgeschichte‘ zur Diskussion. Unter diesem Aspekt rückten die Wechselwirkungen von Metropole und Region ins Blickfeld. Auch stand die Frage im Raum: Konnten Intellektuelle wie Kurt Hiller von Berlin Impulse in den Regionen setzen? INHALT: Einleitung der Herausgeber • KURT HILLER UND BERLIN 1918/19: Wolfgang Beutin: Vom kaiserlichen Patriotismus zum Aktivismus und Pazifismus. Hillers Weg im ersten Weltkrieg, in der Novemberrevolution und in der Weimarer Republik • Michael Buchholz: Ehemalige und „Alte Herren“ der „Freien Wissenschaftlichen Vereinigung“ als Akteure in der deutschen Revolution von 1918/19: Otto Landsberg, Paul Hirsch, Oskar Cohn, Karl Liebknecht und Kurt Hiller • AUSSTRAHLUNGEN NACH HAMBURG UND MÜNCHEN 1918/19: Rolf von Bockel: Ein bürgerlich-revolutionäres Erfolgsmodell: Der Hamburger „Werkbund Geistiger Arbeiter“ • Kurt Hiller: Ein Deutsches Herrenhaus • Reinhold Lütgemeier-Davin: „Die Aufgabe der Geistigen“. Zu Hillers „Herrenhaus“-Rede • Heidi Beutin: Die Novemberrevolution, die Weltwirtschaftskrise und die „braune Gegenrevolution“. Ernst Toller (1893-1939), ein Mitstreiter Kurt Hillers, über die Geschichte seiner Zeit • Reinhold Lütgemeier-Davin: Kurt Hiller und Ernst Toller – Brüder im Geiste • AUSSTRAHLUNGEN IN DIE REGION: Gerd Biegel: Braunschweigs Novemberrevolution 1918. Reichsgeschichte und regionale Wirkungskraft • Elisabeth Benz: Fritz Rück: Der wandernde schwäbische Spartakist – von Stuttgart nach Braunschweig • Reinhold Lütgemeier-Davin: Revolution im Saal in nachrevolutionärer Zeit. Kurt Hillers Rede „Linkspazifismus“ in Braunschweig (1920).