Nach einer langen Phase der "Gefühlsblindheit", hinter der die Annahme stand, dass man über Gefühle nicht rational sprechen könne, erlebt die Emotionsforschung derzeit in unterschiedlichen Disziplinen Konjunktur. Ihr Ausgangspunkt ist die späte Einsicht in die unhintergehbare Interpendenz von Emotionalität und Rationalität, mehr noch in das Zusammenwirken von Fühlen, Denken und Handeln und damit eine Absage an den cartesianischen Dualismus von Körper und Geist. Daran schließt sich eine zweite Einsicht: dass Gefühle auf der Basis habitueller Muster in vorgeprägten Formen ausagiert werden, wir sie also im Rahmen dieser Muster und Formen wahrnehmen und alle Wahrnehmung sozial und kulturell geprägt ist.