Die verkehrsmedizinische Forschung verfolgt vor allem das Ziel, das potenziell konflikthafte Verhalten von Fußgängern, Rad- und Kraftfahrern im System Straßenverkehr mit seinen Einzelkomponenten Mensch-Fahrzeug-Verkehrsraum (LINNEWEBER) zu analysieren und gestalten zu helfen. Der aufmerksame Verkehrsteilnehmer trifft auf Träumer und Gestresste aller Altersklassen. Kranke interagieren mit Medikamenten- oder Drogenbeeinflussten. Zahlreiche fahrende Trinker und trinkende Fahrer komplizieren die Situation erheblich. Unfälle scheinen demzufolge nach wie vor unvermeidlich. Das dynamische System Straßenverkehr muss deshalb ständig, geleitet von wissenschaftlichen Erkenntnissen, durch Aufklärung und Verkehrserziehung, durch verbesserte Fahrzeug- und Verkehrsraumgestaltung, normative Vorgaben und Kontrollmechanismen, Strafandrohungen und konkrete Bestrafungen den wechselnden Bedingungen angepasst und möglichst optimiert werden. Hierzu leistet die Verkehrsmedizin einen nicht unbedeutenden Beitrag. Die 47 Vorträge, die auf dem 32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin vom 20. bis 22. März 2003 in Magdeburg gehalten wurden, decken einen großen Teil der angesprochenen Themenkreise ab. Das betrifft sowohl die tödlichen Verkehrsunfälle als auch die meisten Subkategorien der klassischen Traumatologie. Neben der Epidemiologie der suchtstoffabhängigen Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit wird dem beweissicheren Wirkungs- und Substanznachweis breiter Raum gewidmet. Mehrere Beiträge befassen sich mit der Fahreignung und dem Gutachterwesen. Schließlich werden die aktuellen Beurteilungskriterien der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) von kompetenter medizinischer, psychologischer und toxikologisch-chemischer Seite umfassend dargestellt. Der Tagungsband gibt eine übersichtliche Zusammenschau des verkehrsmedizinischen Erkenntnisfortschritts, der in den letzten beiden Jahren seit der Tagung in Frankfurt a. M. im deutschsprachigen Raum geleistet wurde.