Der Präsenz regionaltypischer Kleidung an europäischen Adelshöfen des 19. Jahrhunderts ist in der historisch-volkskundlichen Forschung bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Es dominierte in der – vor allem ideologiekritischen – AuseinanderSetzung mit „Tracht“ eine Perspektive, die deren Bedeutung in der bürgerlichen Kultur betonte. Ausgehend von einer Bückeburger Tracht aus dem Besitz der Fürstin Marie Anna zu Schaumburg-Lippe diskutiert die Autorin „Tracht“ als ständeübergreifendes, von Akteuren verschiedener Sozialmilieus angeeignetes, kulturelles Phänomen, nicht ohne aber auch spezifisch adeligen Motivationen im Umgang mit „Tracht“ nachzugehen.