Das Wartburg-Jahrbuch begiebt sich in ein neues Jahrzehnt. Auftakt des diesjährigen Bandes ist ein Forschungsbericht zu archäologischen Befunden unter der Neuer Kemenate und dem Bergfried, wo am höchsten Punkt des Wartburggipfels Überreste der ältesten Burganlage und nachfolgender Gebäude ausgemacht wurden. Der umfangreichste Beitrag geht den Nachrichten zur Wartburggründung in Chronik und Sage nach und beleuchtet dabei auch, die mittelalterliche Baugeschichte der Burg, worüber die schriftlichen Überlieferungen ansonsten nur wenig aussagen. Ebenfalls zum ersten Mal erfährt das Bollwerk vor der Zugbrücke eine systematische Bearbeitung. Das bis ins späte 18. Jahrhundert bestehende Außenwerk war zwar immer wieder einmal erwähnt worden, doch erst durch die jüngste Brückensanierung ließ sich diese Lücke in der Befestigungs- und Baugeschichte schließen. Der Fund eines historischen Architekturmodells im Weimarer Stadtschloss konnte als das von Anfang des 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Wartburgpalas präsentierte, oft genannte und plötzlich verschollene Modell der Gothaer Festung Grimmenstein identifiziert werden und gab zusammen mit weiteren wieder entdeckten Zeugnissen zum entsprechenden Jahrbuchbeitrag Anlass. Burg- und literaturgeschichtlich interessant ist der von Victor von Scheffel angestrebte Wartburgroman. Obwohl Fragment geblieben erbrachte das dazu gesicherte Material aus dem Nachlass des Schriftstellers jedoch eine Reihe künstlerischer Resultate. Scheffels eigene Zeichnungen und die des damals bekannten Malers Anton von Werner wurden hier nebeneinander gestellt und erlauben einen tieferen Einblick in die Romanmotive. In bewährter Kontinuität schließt sich den Aufsätzen der Berichtsteil an und informiert über Baugeschehen, Sonderausstellung und Chronik 2013.