Andreas Rüdigers (1673-1731) System, in welchem er sich in wichtigen Punkten an seinen Lehrer Christian Thomasius anschloss, galt vielen als die große Alternative zum System Christian Wolffs. Es war Rüdiger durchaus bewusst, dass Wolff ein Mann von „Gelehrsamkeit und Scharffsinnigkeit“ war und dass auch Wolffs Anhänger über „Ansehen, Verstand und Gelehrsamkeit“ verfügten. Eine Streitschrift gegen Wolff zu verfassen, war also ein Risiko für Rüdigers wissenschaftliche Reputation – zumal er selbst nie Professor wurde. Als Veranlassung der Schrift nennt Rüdiger in einem Rückblick auf seine Œuvre 1728 zwei Gründe: zum einen seine Überzeugung, dass die Lehre von der prästabilierten Harmonie falsch und schädlich sei, zum anderen die Aufforderungen höchst gelehrter Männer vor der gelehrten Welt diesem Irrtum öffentlich zu widersprechen. Wolff selbst reagierte nie auf diese Schrift.