Warum tötet eine Frau ihr Kind? Warum gesteht eine andere, mit dem Teufel wie Mann und Frau gelebt zu haben? Warum beschäftigt ein berühmter Bankier und Kaufmann eine Dorfhellseherin? Und was verbirgt sich hinter der frühneuzeitlichen Mode der opulenten Schamkapseln? Lyndal Roper bietet überraschende Einblicke in eine fremde und doch begreifbare Welt. Ihr gelingt es, der Historiographie der Frühen Neuzeit einen entscheidenden Impuls zu verleihen. Mit feinem, aber festem Strich fügt sie dem Bild vom ausschließlich sozial und kulturell geprägten Individuum, wie es uns seit Max Weber und Norbert Elias vertraut ist, eine neue Dimension hinzu: Lyndal Roper fragt nach den psychischen und physischen Aspekten individuellen Handelns, nach der Bedeutung des Irrationalen und Unbewußten für die Geschichte, nach der Bedeutung des Körpers und schließlich nach der Beziehung dieser Aspekte zur Geschlechterdifferenz. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)