Mythen erklären Natur und Übernatürliches, berichten von HeldInnen, Gottheiten und Dämonen, vom Ursprung der Dinge und von den Regeln des Zusammenlebens in einer Gemeinschaft, kurz: Sie sind lebendiger Ausdruck einer bestimmten Lebenswelt und eines je spezifischen Weltbildes. Anhand zahlreicher Textbeispiele vor allem aus der Mythologie indianischer Gemeinschaften in Lateinamerika skizziert Elke Mader in dieser Einführung die Theorienbildung der kultur- und sozialanthropologischen Mythenforschung. Didaktisch aufbereitet und mit Kommentaren versehen veranschaulichen die Textanalysen unterschiedliche theoretische Perspektiven und Interpretationsmodelle. Dabei präsentiert die Autorin nicht nur traditionelle Forschungsgebiete, wie die naturmythologische oder die historisch-geographische Schule, die soziologische Theorie des Mythos und die strukturale Mythologie, sondern zeigt auch die Relevanz von Mythen für aktuelle Kontexte der Genderforschung und Filmwissenschaft auf.