Im Jahr 1946 kam am Bahnhof in Wendlingen am Neckar ein Flüchtlingstransport aus Ulm an. In den Güterwaggons befanden sich über 70 Frauen, Männer und Kinder aus dem ungarischen Dorog, einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Budapest. Sie waren Ende 1944 vor der vorrückenden russischen Front geflohen und nun nach 1 1/2 Jahren in ihrer neuen Heimat angekommen. Wie aber kam es, dass Deutsche überhaupt in Ungarn gesiedelt haben? Wie muss man sich die Auswanderung vor fast 300 Jahren vorstellen und wie haben sie in Ungarn gelebt? Wie kam es, dass sie nach zwei Weltkriegen zwischen die Fronten gerieten und was war ihr Schicksal mit Ende des 2. Weltkrieges? Davon handelt dieses Buch: Es erzählt die Geschichte der großen Auswanderungen im 17. und 18. Jahrhundert aus deutschen Gebieten in das ungarische Königreich und vom friedlichen Zusammenleben verschiedenster Völkerschaften und Konfessionen in den habsburgischen Herrschaftsgebieten. Es berichtet aber auch vom aufkommenden Nationalismus im ausgehenden 19. Jahrhundert, der Europa in die Katastrophen von zwei Weltkriegen gestürzt hat, von Flucht, Verschleppung und Vertreibung von Millionen von Menschen und dem Neubeginn in einem vom Krieg versehrten Deutschland, das diese Ströme von über 12 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen aufnehmen musste. Das Buch erzählt aber auch davon, wie Integration gelingen kann und wie das Miteinander von Einheimischen, Flüchtlingen und Vertriebenen schließlich ein vereintes Europa nicht nur gewollt, sondern auch möglich gemacht hat.