Fontanes Romanwerk entfaltet sich zwischen den Extremen von materieller Realität und Sprachwirklichkeit. Vermittler zwischen beidem ist das Gespräch. So offenbart sich Fontanes Gesellschaftskritik über weite Strecken als Sprachkritik, nicht zuletzt in den zahlreichen Unterhaltungen bei Tisch, die alle seine Romane durchziehen. Diese Romane sind ihrer Natur nach semiologisch: Sie beobachten das Spiel der Zeichen und Werte in einer Gesellschaft der Mesalliancen – zwischen Décadence und Moderne. Die hier versammelten Studien verdeutlichen dieses Spiel als Arbeit an zwei kardinalen Distinktionsritualen der preußischen Gesellschaft: den Tischgesprächen einerseits und den in der Ehren-Kultur Preußens immer noch präsenten Duellen andererseits. Das Buch schlägt den Bogen von Fontanes erstem Roman Vor dem Sturm bis zu seinem Der Stechlin.