Freiheit und Wissenschaft sind zwei Begriffe, die konstitutiv sind für das moderne Selbstverständnis. Betrachtet man die europäische Wissenschaftsgeschichte, so wird deutlich, dass Freiheit und Wissenschaft innig zusammenhängen: Wissenschaft braucht Freiheit, und Freiheit wurde und wird mithilfe der Wissenschaft zu erlangen versucht. Doch ist dieses Verhältnis nicht ungebrochen, Wissenschaft kann Freiheit auch bedrohen, und umgekehrt. Der Band Freiheit und Wissenschaft wirft auf dieses spannungsreiche Verhältnis interdisziplinäres Licht. Aus den Perspektiven verschiedener Disziplinen und Wissensfelder werden – unter Wahrung von epistemologischer und methodologischer Offenheit – unterschiedliche Aspekte des Spannungsverhältnisses von Freiheit und Wissenschaft erörtert. Zwei Schwerpunkte gibt es dabei: Freiheit und Wissenschaft in der Antike als Forschungsfeld sowie in derAltertumswissenschaft als Forschungspraxis einerseits und Freiheit und Wissenschaft in der frühneuzeitlichen und modernen Wissenschaft andererseits. Von der Freiheit, die sich etwa Darstellungen antiker Lebensverhältnisse im Comic nehmen, über die Forschungs- und Lehrfreiheit als Grundbedingung für ernsthafte Wissenschaftlichkeit bis hin zur Frage, ob nicht erst Freiheit von Wissenschaft ein wahrhaft freies Sein ermöglicht, wird die Freiheit als Voraussetzung und Frucht der Gelehrsamkeit zur Sprache gebracht.