Manchmal scheint es, als sei die Wirtschaft von nicht greifbaren Kräften gelenkt: Währungen fallen und steigen, hier eine Inflation, dort eine Börsenblase, die platzt. Und inmitten des ‚ökonomischen Chaos‘ steht der Mensch mit seinem Geld. Auf dem Tamale Central Market in Ghana zeigt sich ein anderes Bild: Die vielen Händler*innen nehmen die Wirtschaft selbst in die Hand. Obwohl afrikanische Märkte häufig als informell beschrieben werden, sind sie an das globale Wirtschaftssystem angebunden. Aber durch die Handlungsweisen der Händler*innen reagieren die lokalen Netzwerke des Marktes, die 80 % der ghanaischen Wirtschaft ausmachen, flexibel und zugleich resolut auf Schwankungen. Dies führt dazu, dass die gesamte ghanaische Wirtschaft und damit die nationale Währung Cedi durch lokale Handelspraktiken stabilisiert werden. In Market Money wird der Tamale Central Market ethnographisch erkundet. Durch die Strategien der Händler*innen, die hier fokussiert werden, entsteht ein teilautonomes Finanzsystem, das vor allem die stark abgenutzten Cedi-Scheine (Market Money) repräsentieren. Das Geld zirkuliert – geleitet von sozialen Beziehungen, kaufmännischem Geschick und Pragmatismus – von Hand zu Hand und macht so die Prozesse des Marktes greifbar, der von den selbstbestimmt agierenden Händler*innen geprägt wird.