Ruanda erlebt seit dem Genozid 1994 eine tiefgreifende Transformation. Dazu gehören die Entstehung einer gebildeten Mittelklasse ebenso wie die international aufsehenerregende Geschlechterpolitik. Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen die Biografien von sieben hochgebildeten, beruflich erfolgreichen Frauen in Ruanda. Die Autorin vollzieht deren Kindheit nach, die Schul- und Berufslaufbahn, beschäftigt sich mit dem Erwachsenwerden, der Hochzeit und dem Familienleben sowie der Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft. Dabei fragt sie, wie die Frauen im Laufe ihres Lebens die Zugehörigkeit zur Mittelklasse herstellen, und zeigt, dass sie Vorstellungen und Praktiken von Geschlecht und Sexualität relevant machen, um sich von anderen Teilen der Gesellschaft abzugrenzen. Denn die Zugehörigkeit zur Mittelklasse und die Anerkennung als moderne, jedoch respektable Frau bedingen sich in Ruanda gegenseitig.