Als vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg begann, endete damit die "Belle Époque" - jedenfalls erschienen vielen Zeitgenossen die letzten drei Dekaden vor 1914 als "schöne Epoche". Selbst Arbeiterfamilien in den dunklen Mietskasernen der Großstädte und ein Teil der armen Landbevölkerung mochten diese romantisierende Sichtweise auf die letzten Friedensjahre teilen. Denn zwischen 1914 und 1918 wurde der Krieg noch grausamer als er es je zuvor gewesen war. Warum in dieser Zeit Millionen Soldaten starben, lässt sich nur verstehen, wenn man einen Blick auf die damaligen Waffen und ihre Wirkungen wirft. Darum geht es in diesem Heft. Die Autoren mussten sich dabei auf repräsentative Modelle und Ausrüstungsstücke des einfachen Soldaten einiger wichtiger Nationen beschränken - und dabei vor allem auf Repetiergewehre, Maschinengewehre, Pistolen und Revolver, Grabendolche und improvisierte Waffen. Die Literatur dazu füllt ganze Bibliotheken. Wer sich in das Thema weiter vertiefen will, kommt um Fachbücher nicht herum. Dieses Special soll kein technisches Detailwissen vermitteln, es hat eine andere Aufgabe: Es soll vor allem Einsteigern einen lesenswerten Überblick über die Waffen des Ersten Weltkriegs geben. Denn der "Great War" zog am Ende nicht nur viele europäische Monarchien in den Untergang und brachte politische Umwälzungen, die bis zum heutigen Tag nachwirken. Die Jahre 1914 bis 1918 stehen auch für eine militärische Zeitenwende. Und für den großen Irrtum von Politikern und Generälen, die 1914 noch immer meinten, der Soldat könne mit gefälltem Bajonett im Sturmangriff eine Schlacht entscheiden. Schwere Artilleriegeschütze, Maschinengewehre, Flugzeuge, Tanks und Giftgas schrieben eine andere Geschichte - die eines industriealisierten Krieges mit Millionenheeren.