Zum Buch:
Im Frühjahr 1998 sitzt ein Fischer in seinem Boot nahe der Ile de Riou, etwas südlich von Marseille, und ist eben damit beschäftigt, die Netze zu flicken, als er plötzlich auf einen Gegenstand aufmerksam wird, der sich in den Maschen verheddert hat. Er zieht sein Messer aus dem Stiefel und kratzt über das mit Korallenstein verkrustete Stück. Es ist ein Armband. Aus Silber. Vorsichtig schabt er weiter, bis er ganz deutlich eine Gravur erkennt. Er wischt mit dem Daumen über die Buchstaben und liest: Antoine de Saint-Exupéry.
Mit „Vom Himmel zu den Sternen“ ist dem Team vom Head Room Verlag einmal mehr das große Kunststück gelungen, knapp neunzig Minuten lang alles, aber auch wirklich alles um sich herum vergessen zu lassen; ein absolut spannendes Abenteuer-Feature, bei dem nichts zu wünschen übrig bleibt. Die Geschichte des weltberühmten Autors von „Der kleine Prinz“ wird wie gewohnt mit hochkarätiger Musik- und Geräuschkulisse untermalt und mit Originalinterviews abgerundet. Und, das soll für viele Kenner und Liebhaber der Reihe nicht unerwähnt bleiben, es ist ein Segen, dass Maja Nielsen keine der Sprechrollen übernommen hat.
Antoine Marie Jean-Baptiste Roger Vicomte de Saint-Exupéry wurde am 29. Juni 1900 in Lyon geboren. Als der Vater starb, war er vier Jahre alt. Er wuchs mit seiner Mutter und den vier Geschwistern auf den Gütern der Familie in Südfrankreich auf und besuchte im Alter von neun Jahren ein Internat in Le Mans. Es war in diesen Sommerferien, als er über den heimatlichen Feldern einen Doppeldecker kreisen sah, und als dieser gelandet war, fasste er sich ein Herz und sprach den Piloten an, ob er denn einmal mitfliegen dürfe. Er habe die Erlaubnis seiner Mutter. Eine glatte Lüge.
In den darauffolgenden Jahren machte er sein Abitur, bewarb sich um das Patent zum Marineoffizier, wurde abgelehnt, studierte Architektur, ohne Abschluss, absolvierte daraufhin seinen Wehrdienst bei der Kavallerie, wurde zum Flugzeugmechaniker ausgebildet und wollte schließlich Pilot werden. Ein seit dem Tag damals in den Sommerferien gehegter Traum. Und er begann zu schreiben. Drei Jahre später, er verdingte sich gerade als Pilot für Rundflüge über Paris und war ansonsten recht mittellos, erschien seine erste Kurzgeschichte „Der Flieger“. Viele weitere sollten folgen. 1943 dann „Der kleine Prinz“, bis heute ein Klassiker, weltweit in 140 Sprachen übersetzt (ich wusste gar nicht, dass es so viele Sprachen überhaupt gibt). Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde er zunächst als Ausbilder für Piloten eingezogen, übernahm dann aber bald darauf einen Posten in einem Aufklärungsgeschwader.
Es war am frühen Morgen des 31. Juli 1944, als Antoine de Saint-Exupéry in seiner P-38 zu einem Erkundungsflug in Richtung Grenoble aufstieg, wohl wissend, dass dieser Flug sein letzter sein sollte, sollte doch das Geschwader aufgelöst werden. Ein Routineflug. Der Himmel klar und verlassen. Sein Armband glänzte im ersten Sonnenlicht dieses Sommertages.
Er sollte nie zurückkehren.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln