Sanft lächelt die Morgensonne über dem Moor, ein Rehbock schaut aus dem Kornfeld, Blumen wiegen sich im Wind – das Emsland ist nicht spektakulär: es sind die stillen Momente, die Zwischentöne, die Weltfernheit, die es so einzigartig und lebenswert machen. Die Hektik des 21. Jahrhunderts scheint im Land zwischen Ostfriesland und Münsterland vollkommen unbekannt zu sein, Ruhe und Harmonie warten zwischen Wiesen und Wäldern. „Einst war das Emsland so arm, dass selbst die Kaninchen in die Knie gingen, um zu fressen.“ Dieses geflügelte Wort beschreibt, was bis vor gut 60 Jahren den heute zweitgrößten Landkreis der Bundesrepublik prägte: Ein karges Leben zwischen Moor und Heide, am Wasser und sprichwörtlich auf Sand. Wer das moderne Emsland nicht selbst gesehen hat, könnte denken, es sei noch immer so. Aber das Gegenteil ist der Fall: der einst von der Welt vergessene Landstrich präsentiert sich heute als moderner Wirtschaftsraum – der gleichzeitig der Natur ihren Platz bewahrt und neuen Raum für Biber, Nerz und Kranich geschaffen hat. Zwischen Ostfriesland und Münsterland leben so viele Säugetierarten wie in kaum einem anderen Landkreis der Republik, dazu locken wiedervernässte Moore, Hudewälder und natürlich die Ems, der kleinste Strom Deutschlands.