Im Rahmen eines intensiven Wettbewerbs um Reichweite und Beachtungsgrad sind im Medienwesen starke Monopolisierungstendenzen unübersehbar sowie eine der klassischen Parteipresse gänzlich fremde Orientierung an Kaufkraftgruppen. Damit verbunden ist die Karriere von Special-Interest-Medien, die Zersplitterung öffentlicher Kommunikation in einem ständig wachsenden Medienkiosk, die Steigerung des Unterhaltungscharakters von Radio und Fernsehen wie der Printmedien und eine an den Aufmerksamkeitsbedürfnissen des Publikums orientierte Eigenlogik der Nachrichtenvermittlung und -aufbereitung. Seit der Dualisierung der elektronischen Medien in öffentlich-rechtliche und private Anstalten in den 80er Jahren akzentuieren sich die genannten Entwicklungen. Das politische Raisonnement im Sinne der diskursiven Validierung von Argumenten wird dadurch nicht einfach eliminiert, aber es unterliegt, wie alle Medieninhalte, auch einer Zielgruppendefinition. Durch diese Entwicklung wird im Bereich der politischen Kommunikation die Beziehung zwischen den parlamentarischen Debatten und dem öffentlichen Meinungsstreit, zwischen Parteien, Verbänden und Medien neu gestaltet. Inwiefern dies die Form und die Reichweite des politischen Raisonnements beeinflusst, ist ein grundlegendes empirisches Problem der Medien- und Öffentlichkeitsforschung und gleichzeitig ein gesellschaftspolitisches Problem, wenn die genannten Entwicklungen die Steuerungs- und Integrationsfunktion demokratischer Entscheidungsfindung beeinflussen. In diesem Buch setzen sich Sozial- und Geisteswissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit diesem Thema auseinander.