Die großen Libellen aus der Gruppierung der Aeshniden gehören zu den stattlichsten und eindrucksvollsten Insekten der europäischen Fauna. Eine kritische Zusammenstellung der wesentlichen, über die einzelnen Arten und über das Taxon insgesamt bekannten Daten dürfte nicht nur den Interessen mancher Fach- und zahlreicher Laienentomologen entgegenkommen, sondern auch dem Anliegen ihrer weiteren Erforschung neue Impulse verleihen. Man lasse sich von der Fülle des Stoffes nicht täuschen: vieles über das Leben dieser Tiere, ihre Verwandtschaftsverhältnisse und Stammesgeschichte ist noch unbekannt. Die ökologische Funktion ihrer gefräßigen, in unterschiedlichen aquatischen Lebensgemeinschaften oft massenhaft vorkommenden Larven wartet noch ebenso auf die Beurteilung ihres Stellenwertes, wie es gilt, die Rätsel der Verbreitung und Ausbreitung mancher Arten zu lösen. Die "Unterfamilien" und "Gattungen" der Aeshniden sind Kunstprodukte aus der ordnenden Systematik alter Schule. Manche Species sind alt - älter als viele inzwischen z. T. wieder ausgestorbene Säugetierarten. Doch wie alt sie sein mögen und welche von ihnen älter und welche jünger - das sind noch ,offene" Fragen. In ihrer naturgeschichtlichen Mannigfaltigkeit bieten sich die "Mosaikjungfern" für evolutionsbiologische Studien an, deren Aussagewert über den spezieller entomologischer oder auch nur odonatologischer Befunde hinausreicht.