Murmeltiere gehören zur Gruppe der Nagetiere und sind überwiegend in den Gebirgen der Nordhalbkugel verbreitet. Die tagaktiven Tiere, deren durchdringende Warnrufe jeder Alpenwanderer schon einmal gehört hat, zeichnen sich durch komplexe soziale Familiengefüge aus. Ein weiteres auffallendes Element in der Biologie dieser Tiere sind die weitverzweigten unterirdischen Gangsysteme, die einmal als Schutz vor Feinden, vor allem aber für den langen Winterschlaf in den Hochgebirgsgegenden angelegt und genutzt werden. Der vorliegende Band beschreibt ausführlich diese biologisch-ökologischen Verknüpfungen, vor allem an eurasischen, aber auch an nordamerikanischen Arten. Wie Fortpflanzung, Sommeraktivität, Aufbau der Fettreserven und Winterschlaf ineinandergreifen, wird an zahlreichen Beispielen erläutert. Aber auch die Verbreitung der Murmeltiere während der Eiszeiten und die anschließende Entwicklung, die zu den unterschiedlichen morphologisch-ökologischen Anpassungen führte, ist für das Verständnis der Murmeltierbiologie von großer Bedeutung. Der Autor beleuchtet auch immer wieder die Jahrtausende alten Beziehungen zwischen Menschen und Murmeltieren. So sind Murmeltiere in der Mongolei noch heute ein fester Bestandteil in der Ernährung vieler Volksgruppen, und ihre Rolle als Wirte für die Pest übertragenden Flöhe hat in Zentralasien wiederholt zu drastischen Bekämpfungsmaßnahmen geführt.