Wer Rudolf Steiners mantrische Dichtung Zwölf Stimmungen kennenlernt, könnte sich an ein Wort Schillers aus der Huldigung der Künste erinnert fühlen. Die ‚Poesie‘ spricht: Mein unermeßlich Reich ist der Gedanke, Und mein geflügelt Werkzeug ist das Wort. Die Worte und Verse der Zwölf Stimmungen sind solch ein ‚geflügelt Werkzeug‘, - ihr Sinn ist nicht definierbar. - Der Kanon der zwölf Tierkreis-Meditationen ist einmalig in der Geistlyrik des Abendlandes. Sie sind ein Vermächtnis, das jedem Menschen ermöglichen kann, sich selbst Schritt für Schritt einer intuitiven Geisteswissenschaft zu nähern. – Ohne Rückgriffe auf Bibliotheken. – Ohne theosophische Begriffe. – Ohne esoterische oder mystische Terminologien. – Und ohne Wörter religiöser Dogmatik, gleich welcher Konfession, Religion oder Philosophie. – Vor allem aber auch ohne verabredete Bedeutungskonventionen. Trotzdem kann jeder ‚Interpret‘ der Zwölf Stimmungen die Verse aus seinen Einsichten über die Welt und das Leben oder gar über das johanneische Christentum für sich selbst individuell vertiefen. Die Interpretation ist dann – wie diese Darstellung – ein Weg zu den Zwölf Stimmungen, neben dem andere Wege möglich sind. Doch wie lassen sich Meditation und Gebet in das alltägliche Leben einbeziehen? Wie sind erste Schritte zu einem individuellen Erkenntnisweg möglich? - Differenzierte Anregungen aus der Poetik, der pythagoräischen Zahlenweis- heit, aus künstlerisch-biographischen Skizzen über die Lebensdramatik und Erkenntnissuche einzelner Weltanschauungsnuancen, durch Darstellung des johanneischen Jüngerkreises und der zwölf Protagonisten der Mysteriendra- men Rudolf Steiners sowie durch die Charakterisierung der eurythmischen Tierkreis- und Planetengesten anhand der Schraffuren von Assja Turgenieff mögen dem künftigen Interpreten einen Fundus bereitstellen für einen individuellen Weg zur Geistrealität der Sprache des Kosmos.