Vorwort Fünfhundert Jahre nach der Reformation ist der Glaubensstand der evangelischen Kirche unsicher geworden. Es besteht Veranlassung zu überprüfen, was vom Erbe Luthers und der Reformatoren noch lebendig ist. Das geschieht hier in drei Schritten. Im Ersten Teil wird die Geschichte der Reformation, ihrer Gründe und ihres weiteren Verlaufes behandelt. Der Zweite Teil, der Kern dieses Buches, ist ein Kommentar zum Augsburger Bekenntnis von 1530 (Confessio Augustana, CA). Die CA ist auch heute noch die wichtigste Bekenntnisgrundlage der deutschen und weltweiten Kirchen lutherischer Prägung.1 Die Barmer Erklärung von 1934 bezieht sich darauf. Der Lutherische Weltbund sieht .. in der unveränderten Augsburgischen Konfession ... eine zutreffende Auslegung des Wortes Gottes.2 Die Grundordnungen der deutschen evangelischen Landeskirchen beziehen sich auf sie, und die lutherischen Pastoren werden darauf verpflichtet. Hier wird aber kein theologischer, sondern ein gleichsam empirischer Kommentar vorgelegt, im Internet veröffentlichte evangelische Predigten und offizielle kirchliche Verlautbarungen werden mit Aussagen der CA abgeglichen. Als Ergebnis wird sich zeigen: Das Augsburger Bekenntnis spielt in der Verkündigung praktisch keine Rolle mehr. Das gilt aber auch für wichtige, von den Reformatoren darin vorausgesetzte Lehrinhalte. Im Dritten Teil wird dieses Ergebnis erörtert. Fast einhellig ist der Ruf nach Erneuerung der von Luther erneuerten Kirche.3 Dafür wird auch hier geworben. Ideologischer und dogmatischer Ballast sollte schleunigst abgeworfen werden. Die Kirche darf sich durch Dogmen und Bekenntnisschriften, Eigentliche verstellen lassen. Das Augsburger Bekenntnis ist grundlegend neu zu fassen, um das evangelische Profil wieder hervortreten zu lassen. Dazu müssen allerdings wesentliche, bisher für unverzichtbar gehaltene Aussagen des Neuen Testaments in Frage gestellt werden. Dieses Buch ist insofern eine Fortsetzung des Kommentarwerkes Apostolisches Glaubensbekenntnis des Verfassers in diesem Verlag, als auf die dortigen Überlegungen immer wieder verwiesen wird. Herrn Pastor a. D. Prof. Dr. K.-H. Kuhlmann-Bohmte, danke ich für die Durchsicht des Manuskripts und seinen freundschaftlichen Rat. Dr. Menno Aden