Die thematische Vielfalt und interdisziplinäre Ausrichtung des Weimarer Jahrbuchs spiegelt sich auch im neuen Band wider: Angesichts des vor 100 Jahren ausgebrochenen Ersten Weltkriegs beschäftigen sich die Beiträge mit dem vielschichtigen Verhältnis der Weimarer Republik zum Epochenjahr und den "Ideen" von 1914 unter literatur-, kunst- und kulturwissenschaftlichen Aspekten. Der Dokumententeil widmet sich Ricarda Huchs im Ersten Weltkrieg begonnenem und in den 1920er Jahren fortgeführtem Briefwechsel mit Hertha Petermann. In den Aufsätzen wird zunächst der Blick auf die Folgen der Kriegserfahrung für die Geschlechterbilder sowie auf Antikriegspositionen in der Literatur der Weimarer Republik, aber auch auf die nationalistische Volksliedidee gelenkt. Darüber hinaus werden die Verarbeitung des Weltkriegs im zeitgenössischen Drama und in den Romanen Erik Regers sowie Rudolf Brunngrubers akzentuiert, das Geschichtsbild und Narrativ in Emil Ludwigs populärhistorischer Darstellung "Juli 1914" untersucht und die Geschichtsschreibung des Reichsarchivs rekonstruiert. Beiträge zu Kurt Tucholskys in der Etappe entstandenen Zeitungsarbeiten und zum politischen Autor Ernst Jünger erweitern das Spektrum ebenso wie eine Analyse der kriegsbedingten Möglichkeiten bzw. Unmöglichkeiten von Privat-Raum in Siegfried Kracauers "Ginster" und Joseph Roths "Hotel Savoy".