1519 landet Hernán Cortés mit fünfhundert spanischen Abenteurern in Mexiko. In nur drei Jahren gelingt ihnen die Eroberung des mächtigen Aztekenreiches. Cortés erklärt: der Aztekenherrscher hätte sich freiwillig unterworfen, da er die Spanier für die Gesandten ihres einstigen Herrschers gehalten habe. Die aztekischen Quellen bestätigen, dass dieser Herrscher der Gott Quetzalcoatl gewesen sei. Er hätte als Mensch in der Stadt Tollan geherrscht und sei über das Meer verschwunden, nachdem er seine Rückkehr und die Wiedererrichtung seines wunderbaren Reiches prophezeit habe. Dieser Quetzalcoatl zog seither das Interesse vieler Forscher auf sich, eine rätselhafte Figur, Schöpfergott in Gestalt einer gefiederten Schlange, Windgott in Menschengestalt, ein menschlicher Herrscher und zu guter Letzt der Morgenstern. Viele Ethnohistoriker meinen, dass in den Quellen vier Traditionen miteinander verschmolzen. Der Mensch Quetzalcoatl habe irgendwann zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert geherrscht, und seine Rückkehr sei von den Azteken erwartet worden. Der Gott Quetzalcoatl sei hauptsächlich ein wohlwollender Gott gewesen, der Fruchtbarkeit und Kulturgüter schenkte. Kaum ein Forscher hat bisher die Frage gestellt: Stimmt auch, was da steht? Die vorliegende quellenkritische Arbeit analysiert die Texte ausführlich und kommt zu dem Schluss, dass alles ganz anders war.