Verglichen mit der Musik anderer europäischer Länder weist die Musik der iberischen Halbinsel eine Vielzahl von individuellen Besonderheiten und historischen Einzigartigkeiten auf. Diese zu bestimmen, ihren Ursprung aufzuspüren, ihre Entwicklung zu verfolgen und ihre Bedeutung insbesondere für die Ausprägung der Moderne in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachzuweisen, ist ein wichtiges Forschungsziel dieser Untersuchung. In zahlreichen Analysen wird dies im gitarristischen Repertoire und den unmittelbar verbundenen Kontexten in der kompositorischen Praxis nachgewiesen. So wird in einem umfangreichen Analysekapitel exemplarisch erforscht, wie Komponisten musikalische Elemente verschiedener Herkunft und verschiedener Epochen in ihren Werken einsetzen. Für manche musikalische Elemente konnte zuvor ein Bezug bis in die Zeit des Al-Andalus mit den dort verwurzelten arabischen, christlichen und jüdischen Traditionen nachgewiesen werden, oder sie wurden als Bestandteil der Volkstradition oder des Flamenco identifiziert. Durch ihre Verbindung mit etablierten Verfahren der Moderne prägten die Komponisten einen individuellen nationalen Musikstils innerhalb der europäischen Moderne.