Zum Buch:
20 Jahre alt war August Kappler, als er 1836 aus der Enge seiner Heimat aufbrach, um in der Fremde sein Glück zu suchen. Durch Zufall gelangte er im holländischen Militärdienst in die damalige Kolonie Guina, dem heutigen Surinam, wo er sechs Jahre diente. In diesen Jahren, die ihm neben seinem Dienst viel Zeit ließen, sammelte und konservierte er seltene Pflanzen und Tiere, die er dann nach Europa verschiffen ließ und dort mit Gewinn verkaufte. Nach seiner Entlassung faßte Kappler angesichts der aussichtslosen wirtschaftlichen Lage in seiner Heimat den Entschluß, erneut nach Guina aufzubrechen, wohin er bereits Mitte Juli 1842 wieder eintraf. Nach einer Anfangszeit, in der er wieder mit konservierte Pflanzen und Tieren handelte, erwarb er schließlich eine Siedlerkonzession im Grenzgebiet zur französischen Kolonie Guayana. Nach insgesamt 43 Jahren Aufenthalt kehrte Kappler 1879 mit seiner Frau nach Deutschland zurück, wo er 1887 starb. Seine Erinnerungen die vorliegende Ausgabe beruht auf dem bereits 1881 veröffentlichten Bericht (der lt. Impressum behutsam revidiert wurde genaueres wird nicht erläutert) sind ein lebendiges Zeugnis des Lebens in den Kolonien; natürlich aus der Sicht des sich kulturell überlegen fühlenden Europäers, die sich u. a. auch an den kritischen Aussagen über die Abschaffung der Sklaverei (die im holländischen Machtbereich erst 25 Jahre nach Aufhebung in den englischen Kolonien erfolgte) zeigte. Das lesenswerte Buch ist ein ungeschminkter Bericht und gehört zu den wichtigen und seltenen historischen Zeugnissen über ein Land, das erst 1975 seine Unabhängigkeit erlangte.
Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)