Mit diesem Buch legt Klaus Behnam Shad eine provokante Reflexion über die Möglichkeiten und Grenzen einer universellen Ethik vor, die insbesondere in Gestalt der „Menschenrechte“ aktuell vielfältigen humanitären Interventionen zur Legitimation dient. Behnam Shad geht dabei einerseits über die gängige ethnologische Beschäftigung mit forschungspraktischen moralischen Fragen und andererseits über die empirische Untersuchung moralischer Problemstellungen von Akteuren im Rahmen der rezenten „anthropology of morality“ hinaus. Vielmehr setzt er sich und die LeserInnen den erkenntnistheoretischen Aporien aus, die sich mit ethischem Universalismus und Relativismus gleichermaßen verbinden: während ersterer sich als nicht letztbegründbar erweist, beansprucht letzterer auf widersprüchliche Weise für sich selbst universelle Gültigkeit. Behnam Shad schlägt als Ansatzpunkt für einen Ausweg eine Dialog-Ethik auf gleicher Augenhöhe als ergebnisoffenen Prozess mit relativ-universeller Geltung vor. Mit diesem Entwurf leistet Behnam Shad einen interessanten und kontroversen Beitrag zu aktuellen Fragen der (Forschungs-)Ethik, deren Relevanz weit über die Kultur- und Sozialanthropologie hinausreicht.