Auf der einen Seite Kälte, Hunger und Krankheit in menschenunwürdigen Verhältnissen, auf der anderen Seite unbedingter Überlebenswille in der Sehnsucht nach Familie und Zuhause. Hier barbarische Machtausübung im Zeichen einer perfiden Ideologie, dort tiefer Glaube, Hoffnung und Liebe. Hier Todesmärsche, dort spektakuläre Fluchtversuche. Als stummes Zeugnis eine überwucherte Erschießungsanlage. »Dät wuss du nich wääten.« Das willst du nicht wissen − oder doch? Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen in den Emslandlagern zwischen 1934 und 1945 begann erst, als 1981 Überlebende unter anderem den Verein »Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager« in Papenburg gründeten. Seit 2011 leistet die Gedenkstätte Esterwegen wertvolle Erinnerungsarbeit. Dieses Buch versucht, sich einer Innen- und einer Außensicht anzunähern: Wie erlebten die Internierten das Lagerleben (Hermann Krüssel)? Welche Erinnerungen haben die Bewohner des Emslandes weitergegeben (Günter Kathmann)? Die Autoren stammen aus Fullen und Versen und machten sich auf die Suche nach den Lagerstandorten und Friedhöfen, die sich in ihren Heimatdörfern befanden und befinden. Ihre Recherchen führen von Fullen und Versen aus über Schleswig-Holstein bis nach Dänemark, in die Niederlande, in die ehemalige Sowjetunion und schließlich nach Italien und Amerika.