Es liegt auch im Interesse des reichen Nordens, dass die Menschen im Süden und Osten ein menschenwürdiges Leben führen können und an der globalen menschlichen Entwicklung teilhaben. Denn die Verhältnisse, die wirtschaftlich, sozial, ökologisch, politisch und kulturell vorherrschen, werden nicht nur auf globaler Ebene bestimmt – und ebenso leiden alle Regionen dieser Welt unter bedrohlichen Fehlentwicklungen. Aus der Sicht von Caritas Schweiz bedarf es daher einer einer 'Weltinnenpolitik', wie sie in ihrem neuen entwicklungspolitischen Positionspapier darlegt. Sie ruft dazu auf, internationale Politik mit den Mitteln und Intentionen nationaler Innenpolitik zu gestalten. Probleme und Konflikte sollen ohne Gewaltanwendung, auf der Grundlage einer gemeinsam anerkannten Verfassung und bei aller politischer Gegensätzlichkeit im Interesse der ganzen Gesellschaft angegangen und gelöst werden. Angesichts der Kluft zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden ist Weltinnenpolitik ein Weg, für die globalen Bedrohungen Lösungen zu finden, die allen nützen. Im Jahre 2000 setzte sich die UNO feierlich acht globale Ziele, unter anderem die Beseitigung von extremer Armut und Hunger, Grundschulbildung für alle Kinder, Gleichstellung der Frauen, Senkung der Kindersterblichkeit, Bekämpfung von HIV/AIDS und anderen Krankheiten und die Gewährleistung einer nachhaltigen Umwelt. An der Erreichung dieser Ziele wird die internationale Politik künftig zu messen sein. Auch die Schweiz kann dazu etwas beitragen, zum Beispiel mit einer aktiven Rolle in der UNO. Caritas Schweiz fordert unter anderem, dass die Schweiz in ihrer eigenen Aussenpolitik den Einsatz für Frieden, Armutslinderung, Menschenrechte, Demokratie und Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen über die Interessen der Wirtschaft in der Aussenpolitik stellt.