Mit der Debatte um den Klimawandel wächst das Interesse am möglichen Einfluss klimatischer Veränderungen auf Gesellschaften der Vergangenheit. Doch oft werden historische Erkenntnisse missbräuchlich gedeutet – sei es als Beleg, dass das Klima sich ohnehin immer ohne menschliches Zutun ändert, sei es als Katastrophenszenarien. Dieses Buch spürt auf der Grundlage neuester naturwissenschaftlicher, archäologischer und historischer Daten der Komplexität des Wechselspiels zwischen Klimaveränderungen, Epidemien und der nachfolgenden Reaktion menschlicher Gemeinschaften nach. Es beleuchtet den Beitrag dieser Verflechtungen zwischen Natur und Gesellschaft in der Langzeitperspektive von 5000 Jahren für die Entwicklungen in Europa, im Nahen Osten und Ostasien von den ersten Großreichen des Altertums über die Imperien der Römer und der Chinesen bis zum Anbruch der europäischen Expansion im 15. Jahrhundert n. Chr. Dabei wird deutlich, wie sehr der tatsächliche Effekt von klimatischen Krisen und Epidemien auf diese Gesellschaften vom kurz- und langfristigen Handeln der menschlichen Akteure abhing.