Ankara, eine augusteische Neugründung, Metropole Galatiens, später Verwaltungszentrum eines byzantinischen "themas" und wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Zentrum Anatoliens, war vielfach Ziel feindlicher Attacken und Eroberungen. In der Neuzeit zu einer unbedeutenden Kleinstadt herabgesunken, wurde sie 1923 zur Hauptstadt der neuen Republik erhoben. Damit begannen die Erforschung der historischen Denkmäler und mit dem gleichzeitig einsetzenden Bauboom auch Zerstörungen archäologischer Reste. Heute sind nur noch sehr wenige Bauten erhalten: die Cella des Augustustempels, eine frühbyzantinische Ehrensäule und die Zitadelle der Stadt. Andere liegen in Ruinen, wie das Theater und das Thermengymnasium, oder sind nahezu vollständig verschwunden, wie die römische Staumauer, Grabbauten der Nekropole, die Klemenskirche sowie die spätantike und auch die osmanische Stadtmauer. Anhand von Grabungsberichten, bisher unbekanntem Archivmaterial, eigenen Beobachtungen und kritischer Auseinandersetzung mit der Forschungsliteratur wird versucht, den Bestand zu erfassen und neu zu beurteilen sowie abschließend Überlegungen zur topographischen Entwicklung der Stadt anzustellen.