Bereits Fritz Heider hat vorgeschlagen, Psychologen sollten - anstatt eigene Theorien vorzustellen - den Theorien derer Gehör schenken, die sie untersuchen. Sein grundlegendes Argument war, dass Menschen nach ihren eigenen Überzeugungen bezüglich der Ursachen und Wirkungen ihres Verhaltens handeln und nicht nach den Überzeugungen von Freud, Skinner oder sonst jemandem. Bei der Lektüre der Flut an Literatur zum Thema Magersucht fällt auf, dass zur Frage nach den Ursachen für diese Erkrankung meist entweder Fachleute wissenschaftlich publizieren oder (ehemals) betroffene Frauen ihre Erlebnisse und Gedanken in Buchform veröffentlichen. Selten kommt es jedoch vor, dass in wissenschaftlichen Studien der Fokus darauf gerichtet wird, was die Frauen selbst über die Ursachen ihrer Erkrankung denken. Es scheint fast so, als würden Wissenschaftler und Betroffene getrennt voneinander ihr Dasein fristen. Diese Arbeit stellt einen Versuch dar, beide Sichtweisen zu vereinen. Das Buch richtet sich an Psychologinnen und Psychologen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Ärztinnen und Ärzte, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, in der Krankenpflege tätige Personen und andere Berufsgruppen, die sich mit der Behandlung magersüchtiger Frauen beschäftigen. Nicht zuletzt wendet sich dieses Buch auch an Betroffene. MMag. Dr. Annemarie Rettenwander ist Psychologin und Erziehungswissenschaftlerin. Sie arbeitet als Universitätsassistentin im Fachbereich Allgemeine Psychologie am Institut für Psychologie der Universität Innsbruck/Österreich. Daneben ist sie als klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin und Supervisorin in freier Praxis tätig. Homepage: http://www.psychologie-und-gesundheit.at