
Im nordindischen Varanasi oder Benares wohnt nach Vorstellung gl�ubiger Hindus ihr Gott Shiva � der gro�e Zerst�rer und Erneuerer. Durch ihn wurde die Stadt am Ganges zum gr��ten Pilgerzentrum des Subkontinentes. Denn jedes Wesen, das hier sein Leben beendet, soll dem Kreislauf der Wiedergeburten in die endg�ltige Erl�sung entkommen. Nach Varanasi kommen darum Millionen Menschen f�r einen �guten Tod�. Sophia Siebert untersucht unter R�ckgriff auf Theorien aus der Sozial- und Medizinanthropologie das Beziehungsgeflecht von Tod und Macht in der Millionenstadt Varanasi. Dort sind etwa die Verbrennungsmeister auch 60 Jahre nach der offiziellen Abschaffung des Kastensystems sozial stark benachteiligt. Sie leben am Rande der Gesellschaft, obgleich sie den Toten einen so wichtigen Dienst erweisen. Die Autorin destilliert die Essenz hinduistischer Mythologie zu K�rper, Seele und Tod, Wiedergeburt und Erl�sung und gleicht diese in der Tradition der Alltagsforschung mit den realen Vorstellungen religi�ser Laien und Spezialisten ab. Was macht einen guten oder einen schlechten Tod aus? Warum wird eine H�lle als Vorstufe zum Nirwana konzipiert? Wie kann man in einer Stadt leben, deren Moralsystem (Karma) durch das Erl�sungsversprechen eines Gottes ad absurdum gef�hrt wird? Und: Ist der Tod, wie Michel Foucault formulierte, wirklich �das Ende der Macht�?