Erik Hoffmanns Dokumentation schildert die Situation der jüdischen Einwohner Hessisch Oldendorfs über einen Zeitraum von nahezu 600 Jahren unter den wechselnden Herrschaften der Kleinstadt Oldendorf. Er beleuchtet die rechtliche Stellung der Juden als Untertanen der Grafschaft Schaumburg, des Kurfürstentums Hessen und schließlich Preußens. Ihre Außenseiterrolle bis zur Besetzung Kurhessens durch die Truppen Napoleons und eine sich anbahnende Gleichberechtigung als Auswirkung der 1848er Revolution. Die erreichte Integration wurde 1933 jäh gestoppt, Demokratie für Tyrannei weggeworfen, Menschenwürde aus Rassenwahn mißachtet. So finden wir die Vielfalt menschlichen Verhaltens auch in dieser Stadt: Mutige, Mitleidige, Ängstliche, Mitläufer, Hetzer, Verhetzte, Diebe, Schläger. Die Schein-Idylle vor der Haustür wandelt sich Schritt für Schritt, bis sie der Minderheit zur Hölle wird. Aus Nachbarn werden Juden, aus Freunden Aussätzige, zuletzt Opfer.