Wie ist es möglich, dass ein Sprachskeptiker wie Walter Benjamin zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine derart antiquierte Sprachtheorie wie die lingua adamica wieder aufgreift? Denn eben dies tut er im Rahmen seiner Überlegungen zur reinen Sprache oder Namensprache. Müssten Benjamins Texte auf Grund ihrer Anbindung an eine heute zumeist indiskutable Sprachtheorie nicht ihre Anschlussfähigkeit an aktuelle Diskurse verlieren? Jacques Derrida „rettet“ Benjamin, indem er ihn dekonstruktiv liest. Das interessante Wechselspiel der beiden Texte wirft ein Licht auf Stärken und Schwächen sowohl der lingua adamica als auch der dekonstruktiven Lektüre. Ein dritter Text, Umberto Ecos Roman Das Foucaultsche Pendel, erlaubt den Lesenden von den nun ausführlich diskutierten Sprachtheorien Abstand zu nehmen. Anders als Derrida ironisiert Eco den philosophisch-magischen Zusammenhang der lingua adamica, zeigt sein Potential, die auf ihm ruhenden Hoffnungen und auch die Gefahren, denen selbst 'aufgeklärte' Lektoren des 20. Jahrhunderts nicht immer entgehen können.