Seit weit zurückliegenden Epochen schöpften die großen Rsi beim Verfassen ihrer Werke aus einer Quelle der Weisheit, welche die Erkenntnis der spirituellen und wissenschaftlichen Gesetze umfasst, die den Mikrokosmos und den Makrokosmos regulieren. Nach tiefgründiger Erforschung und einer darauf folgenden Selbstverwirklichung fanden sie heraus, dass die erste Ursache des menschlichen Leidens die Unwissenheit (avidya) über die eigene reale Natur ist, welche Fülle, Synthese und Einheit ist. Patañjali zielt mit dem Yogadarsana, auch Rajayoga genannt, auf die Aufhebung der mentalen Modifikationen (vrtti), um kaivalya zu erreichen, die Befreiung aus dem Werden der universalen Substanz (prakrti). In seinen sutra beschreibt er auf sozusagen »wissenschaftliche« Weise die Mittel, um einen Prozess der Koordination, Integration, Beherrschung, Umwandlung und Transzendierung der gefangennehmenden psychischen Energien zu verwirklichen, so dass alle Hindernisse »verbrannt« werden, die den Zustand der »isolierten Einheit« (kaivalya) verwehren. Raphael übersetzte und kommentierte die Yogasutra getreu der vedisch-upanischadischen Überlieferung, so dass das Werk in seiner spirituellen, philosophischen und ethischen Dimension auf korrekte Weise verstanden werden kann. Der Kommentar zu dem Yoga-Klassiker ist besonders wichtig, da er Aspekte beleuchtet, die nicht unmittelbar aus den sutra ersichtlich werden. Zudem folgt er einer begrifflichen Methodologie, die dem westlichen Denken entgegenkommt. Im Anhang befindet sich der originale Sanskrittext und ein Glossar.