Mit feinem Gespür für die Eigenheiten der deutschen Sprache blickt Helga Lauten sachkundig auf deren bedeutsame Wesenszüge und die entscheidenden Momente der 1200-jährigen Entstehungsgeschichte. Innerhalb der europäischen Sprachen ist die Entwicklung des Deutschen einmalig, bildete es sich doch nicht innerhalb eines existierenden Volkes, sondern die Sprache selbst wirkte gemeinschafts- und volksbildend. Diese ihr innewohnende Kraft lässt sich im Sinne Wilhelm von Humboldts als «eine ewig sich wiederholende Arbeit des Geistes» verstehen – als charakteristische Eigenheit des menschlichen Ich. Anhand einer Vielzahl ausgewählter literarischer Beispiele in Prosa und Lyrik aus Vergangenheit und Gegenwart macht die Autorin jene Geistestätigkeit sichtbar und lässt den Lesenden das Werden der deutschen Sprache geradezu nachempfinden.