Die Systemtheorie: Auseinandersetzung und Weiterführung unter christlichen Gesichtspunkten. Die Steuerung der modernen hochkomplizierten Massengesellschaft ist ein Problem, das den Menschen seit geraumer Zeit beschäftigt. Die Komplexität der Strukturen – ein dem Chaos nahekommendes Übermaß an Möglichkeiten – ist reduzierbar durch die funktionale Differenzierung der Gesellschaft in „autopoietische“, d. h. selbstbezüglich-geschlossene Teilsysteme. So gelangt man in evolutionärer Entwicklung zwar zu enormer Leistungsfähigkeit, zerstört aber gleichzeitig im Keim das soziale Gefüge samt seiner Umwelt: Gewaltsame Weltbemächtigung schlägt um in absolute Selbstentmachtung des Menschen. Das Ergebnis ist ambivalent: Niklas Luhmann bietet mit seiner Systemtheorie zwar erhellende Analysen der modernen Gesellschaftsstrukturen, aber keine Hilfe zur Therapie. Wilhelm Guggenberger plädiert für eine Sozialethik auf christlich-religiöser Basis, deren Aufgabe es ist, die Theorie der Systembildung durch Umweltausschluss – nicht ohne Kritik – zu berücksichtigen. Er zeigt erste Schritte einer ausgewogenen Rezeption auf.