Zum Buch:
Als der Genuese Christoph Kolumbus mit drei Karavellen von Andalusien aus in See stach, um im Auftrag der spanischen Krone einen direkten Seeweg nach Indien zu suchen, war die Welt noch eine Scheibe, und in der damaligen, mittelalterlichen Vorstellung bevölkerten kriegerische Amazonen die unbekannten Erdteile, Kopffüßler und dunkelhäutige Menschen mit riesigen Ohren.
Wie wir heute wissen, bestand Kolumbus’ vordergründiger Beweggrund in der Suche nach neuen Handelsbeziehungen – und dem Durst nach Gold. Doch „Entdecker“ gab es bereits vor dem italienischen Seemann. So zum Beispiel der afrikanische König Abu Bakr II., der von Mali aus Schiffe entsandte, um die westlichen Grenzen des Atlantischen Ozeans zu erkunden. Und das bereits anderthalb Jahrhunderte zuvor.
Was jedoch tatsächlich hinter der Erfolgsgeschichte der modernen Welt steht, ist nicht Gold, sondern die rigorose, unmenschliche Verwendung von Sklavenarbeitern, die mit Gold gekauft wurden. Menschen, die zu Millionen ihrer Heimat entrissen wurden und somit zum Erhalt und Aufbau einer selbstbestimmenden Identität und für ihren Platz in der Geschichte nicht beitragen konnten. Ein Volk, dessen nautische Fähigkeiten, politisches Denken und Glaubenssysteme während seiner Blütezeit die angebliche Überlegenheit der Europäer mehr als infrage stellten.
Der Journalist und Autor Howard W. French hat sich für sein Buch enorm viel Zeit gelassen, hat über Jahre hinweg recherchiert und Länder auf der ganzen Welt bereist. Er schreibt mit der Hand auf dem Herzen. Aber auch eindringlich. Auf eine elegante Weise. Afrika und die Entstehung der modernen Welt, man kann es nur hoffen, sollte heutzutage in jeder Schulbibliothek verfügbar sein.
Axel Vits, Köln