Als Anfang der fünfziger Jahre die erste deutsche Ausgabe dieses Werkes erschien, bemerkten Leser und Kritiker nicht, dass hier ein Schriftsteller den französischen Existentialisten an die Seite trat, der die Welt anders sah als sie.Nicht Revolution forderte er - wie Camus - sondern Resignation und Tatenlosigkeit. Denn alle Tat ist für ihn unweigerlich ein Beitrag zum Zerfall, zur weiteren Zersetzung der Welt, sie verstärkt nur das Elend der Menschen, wie das auch die Empfindungen tun. Jede Religion, jede Art von Glauben und jede Ideologie sieht Cioran als Illusion an, immer dazu angetan, eine Art Terror auszuüben gegen diejenigen, die anderer Meinung sind. Die »Lehre vom Zerfall« ist ein desillusionierendes Buch, aber auch ein Buch voller Paradoxien. Es ist ein wichtiges Dokument für das Weltverständnis unserer Zeit.