Die erste säkulare jüdische Universität wurde 1856 unter dem Namen ihres Stifters, Veitel Heine Ephraimsche Lehranstalt, in Berlin gegründet. Die Veitelsche Hochschule stand in dezidierter Kontroverse zu den rabbinischen Schulen wie auch zu der 1872 gegründeten Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Um 1900 war sie der Hort eines von den Studenten in die Öffentlichkeit getragenen innerjüdischen Kulturkampfes. Es war ein Streit wider die traditionellen Institutionen, ein sukzessives Eintragen neuer Bildungsinhalte und Reformschritte sowie ein Verfechten von Recht, Politik und säkularen Ideen. Karl Erich Grözinger zeichnet in seinem neuen Buch das Bild eines lebendigen, streitbaren Judentums vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, das selbst mit König und Behörden ringt.