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Revolusi

Autor
Reybrouck van, David

Revolusi

Untertitel
Indonesien und die Entstehung der modernen Welt. Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke
Beschreibung

Der westlichen Welt ist die Kolonisierung des Südpazifiks vor allem über den Anfang ihres schnellen, unrühmlichen Endes bekannt. Nur ganze 90 Tage nach dem Angriff auf Hawaii hatte Japan alle fünf atlantischen Großmächte aus Südostasien vertrieben: Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Frankreich, Portugal und eben auch die Niederlande, deren über 300-jährige Dominanz in Indonesien damit zu Ende ging. Das ganze Ausmaß der kolonialen Unterdrückung in diesem Raum bleibt dabei meistens im Dunkeln. David van Reybrouck gibt mit Revolusi auf 600 Seiten das Grundwissen dazu in die Hand. Durch sein unermüdliches Aufspüren von Zeitzeugen für alle Seiten entsteht ein eindrückliches Panorama der vielschichtigen Konflikte dieser Zeit. Er zeigt sowohl die Fragilität der kolonialen Lebensweise als auch ihre Resilienz, wie sie sich durch mehrere Generationen immer wieder aufs neue reproduziert. Ein wichtiges Buch nicht nur für Geschichtsbegeisterte.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Suhrkamp Verlag, 2022
Seiten
751
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-518-43092-7
Preis
34,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

David Van Reybrouck, geboren 1971 in Brügge, ist Schriftsteller, Dramatiker, Journalist, Archäologe und Historiker. 2011 gründete er die Initiative G1000, die sich in Belgien, den Niederlanden und in Spanien für demokratische Innovationen einsetzt. Kongo. Eine Geschichte wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis 2012, und verschaffte Van Reybrouck internationale Anerkennung. Sein Buch Gegen Wahlen. Warum Abstimmen nicht demokratisch ist (Göttingen: Wallstein 2016) erhielt europaweit große Aufmerksamkeit.

Zum Buch:

Der westlichen Welt ist die Kolonisierung des Südpazifiks vor allem über den Anfang ihres schnellen, unrühmlichen Endes bekannt. Nur ganze 90 Tage nach dem Angriff auf Hawaii hatte Japan alle fünf atlantischen Großmächte aus Südostasien vertrieben: Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Frankreich, Portugal und eben auch die Niederlande, deren über 300-jährige Dominanz in Indonesien damit zu Ende ging.

Das ganze Ausmaß der kolonialen Unterdrückung in diesem Raum bleibt dabei meistens im Dunkeln: Die Weite des Raums, die schiere Anzahl der Unterworfenen, die große Bedeutung für die europäische Industrialisierung, die extreme Ungleichheit und Gewalt, mit der die Niederländer ihre Herrschaft absicherten, die vielen Millionen IndonesierInnen, die der Weltkrieg das Leben kostete – das alles spielt in der europäischen Erinnerungskultur bis heute eine viel zu geringe Rolle. Und doch sind es nicht in erster Linie die rein zahlenmäßigen Dimensionen, die den Kern der Geschichte der „Revolusi“ ausmachten, mit der das viertbevölkerungsreichste Land der Welt am 17. August 1945 seine Unabhängigkeit erklärte.

Es ist vielmehr die für das europäische Denken so schwer zu begreifende Mischung aus verschiedenen Bewegungen und Widersprüchen zwischen nationalistischen, kommunistischen, islamistischen und republikanischen Fronten, die den Fall der indonesischen Unabhängigkeit so interessant machen. Die Theorien der großen Revolutionen des 19. und 20. Jahrhunderts sind schlicht nicht komplett, solange Geschichten wie die in Haiti, Südafrika oder eben Indonesien nicht als integraler Bestandteil der Entstehung der modernen Welt betrachtet werden.

David van Reybrouck gibt auf 600 Seiten das Grundwissen dazu in die Hand. Durch sein unermüdliches Aufspüren von Zeitzeugen für alle Seiten entsteht ein eindrückliches Panorama der vielschichtigen Konflikte dieser Zeit. Er zeigt sowohl die Fragilität der kolonialen Lebensweise als auch ihre Resilienz, wie sie sich durch mehrere Generationen immer wieder aufs neue reproduziert. Ein wichtiges Buch nicht nur für Geschichtsbegeisterte.

Florian Geissler, Karl Marx Buchhandlung, Frankfurt