Hunderttausende haben Eritrea seit der Niederschlagung der Demokratiebewegung 2001 verlassen und sich auf eine oft jahrelange Reise ins Ungewisse begeben. Meist führte dieser Weg durch die Nachbarländer Äthiopien oder den Sudan; Ziel der Reise war und ist fast immer Europa oder Nordamerika. Migrant_innen sehen sich auf ihren Wegen häufig gezwungen, Formalitäten zu umgehen, denn Aufenthaltsgenehmigungen oder Einreisevisa werden nicht ohne Weiteres ausgestellt. In seiner Studie beschreibt Magnus Treiber Auswanderung als einen Lernprozess, bei dem sich die Migrant_innen sowohl legale als auch illegale Strategien zu eigen machen. Die Hoffnung auf ein besseres Leben in einer Zukunft anderenorts führt so zu einer besonderen Kultur der Migration, die von extremer Belastung, Gefühlen der Ungewissheit und sozialer Spannung geprägt ist.