Gadara in der Dekapolis, das heutige Umm Qais in Nordwestjordanien, war in den vergangenen drei Jahrzehnten Gegenstand intensiver Feldforschungen. Der erste Band der Publikationsreihe Gadara - Umm Qes ist der Frage gewidmet, in wie weit man berechtigt ist, die Kultur dieser Stadt, die in den Schriftquellen als Polis Hellenis bezeichnet wird, tatsächlich als griechisch ansehen zu dürfen. Auf der Grundlage der Testimonia, die in einem vollständigen Katalog der Schriftquellen und der Inschriften vorgelegt werden, gibt der Autor zunächst einen historischen Überblick. Die Frage der urbanistischen Entwicklung wird sodann anhand der topographischen Gegebenheiten und der erhaltenen bzw. jüngst freigelegten Baudenkmäler diskutiert. Da sich der Grad der Hellenisierung der Bevölkerung am deutlichsten an deren Verhältnis zur Bildkunst messen lässt, ist ein weiteres Kapitel der Verehrung von Götterbildern und der figürlichen Selbstdarstellung der bürgerlichen Eliten von Gadara gewidmet. Der hierfür erforderliche dokumentative Teil enthält neben einem reich bebilderten Corpus der in Gadara gefundenen Skulpturen eine erstmals vollständige Zusammenstellung der griechischrömischen Plastik aus dem Ostjordanland.