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Der taumelnde Kontinent

Autor
Blom, Philipp

Der taumelnde Kontinent

Untertitel
Europa 1900 - 1914
Beschreibung

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war eine atemlose Zeit: Sigmund Freud erforschte die dunklen Seiten der Seele. Die Physik entlockte der Materie das Geheimnis der Atome. Albert Einsteins Relativitätstheorie transformierte Raum und Zeit. Frauen forderten das Wahlrecht. In den Jahren zwischen der Weltausstellung 1900 in Paris und dem Beginn des Ersten Weltkrieges, bisweilen als Zeit der Ruhe vor dem Sturm verklärt, entstand das moderne Europa. Philipp Blom entfaltet anschaulich und unterhaltsam das facettenreiche Bild einer bewegten Epoche.

Verlag
dtv , 2011
Seiten
536
Format
Taschenbuch
ISBN/EAN
978-3-423-34678-8
Preis
15,90 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Philipp Blom, geboren 1970 in Hamburg, studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er lebt heute als Schriftsteller und Historiker in Wien und schreibt regelmäßig für europäische und amerikanische Zeitschriften und Zeitungen. Veröffentlichungen u.a.: ›Sammelwunder, Sammelwahn: Szenen aus der Geschichte einer Leidenschaft‹ (2004); ›Luxor‹ (Erzählung, 2006); ›Der taumelnde Kontinent. Europa 1900-1914‹ (dtv).

Zum Buch:

Die 15 Jahre unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren keineswegs eine Zeit des behäbigen Abwartens oder der selbstgefälligen Saturiertheit, wie es im Begriff „Fin de Siècle“ häufig mitschwingt, vielmehr waren diese Jahre durch gewaltige Umbrüche in Technik, gesellschaftlichen Verhältnissen, sozialen und moralischen Einstellungen gekennzeichnet, die sich dann nach 1918 voll durchsetzten und in ihrer Radikalität den Umbrüchen, die wir heute 100 Jahre später miterleben, in nichts nachstehen.

In 15 Kapiteln führt uns Philip Blom 15 Einzelthemen dieser unerwartet bewegten Zeitspanne vor, z.B. die Weltausstellung in Paris im Jahre 1900, der Niedergang des immer noch dominierenden Adels und die beschämende Rolle Wilhelms II., die russische Revolution von 1905, die Umwälzungen in den Naturwissenschaften am Beispiel Marie und Pierre Curies, die kolonialen Gräuel bei der Kautschukgewinnung im belgischen Kongo, die englischen Suffragetten, der Wandel in den Geschlechterbildern und zahlreiche weitere symptomatische und spannende Themenfelder. Der Autor versteht es dabei, brillantes Erzählen und historisch-politische Analyse zu einem Lesevergnügen mit hohem Erkenntniswert zu verbinden. Und es gelingen ihm dabei immer wieder so köstliche Formulierungen wie hier zum Stillstand der österreichisch-ungarischen K.u.K.-Politik:
„Die Politik des Reiches nahm oft denselben Verlauf wie ein Walzer; zuerst nach rechts, dann nach links, sich schwungvoll drehend, bis man schließlich da anlangte, wo man begonnen hatte, immer in Bewegung, ohne jemals von der Stelle zu kommen.“ (S.71)
Der englisch-deutsche Historiker Philip Blom hat dieses Buch in englischer Sprache verfasst (Originaltitel: The Vertigo Years) und es anschließend für die deutschen Leser selbst übersetzt. Blom lebt heute in Wien. Mit diesem Buch wollte er der landläufigen Meinung widersprechen, der Erste Weltkrieg sei der wesentliche Auslöser für das Entstehen der Moderne gewesen. „Der taumelnde Kontinent“ weist nach, dass die Fundamente für die moderne Welt vielmehr in den Jahren vor dem Kriege gelegt wurden.

Wolfgang Kiekenap, Ypsilon Buchladen & Café, Frankfurt am Main