Die jüdische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ist auch eine Geschichte des Nationalismus. Doch in welchem Verhältnis stehen Judentum, Nation und Identität zueinander? In drei Fallbeispielen aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Ungarn untersuchen die Autoren dieses Buches jüdische Selbstverortungen und Selbstbilder in der Moderne. Dabei gehen sie u.a. folgenden Fragen nach: Wie konstruiert ein ungarischer Sprachforscher jüdische Identität mittels einer imaginierten Geschichte der ungarischen Sprache? Wie formen jüdische Turner im Deutschen Kaiserreich ihre Identität über ihren Körper? Und wie lösen Juden in der Schweiz ihre ambivalente Stellung als Juden und Schweizer in einer informellen Gruppe, die sich selbst in Anlehnung an ein Goebbels-Zitat »das Pack« nennen?