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Der glückliche Kunsträuber

Autor
Kaiser, Reinhard

Der glückliche Kunsträuber

Untertitel
Das Leben des Vivant Denon
Beschreibung

Ohne den hier beschriebenen Vivant Denon wäre der Louvre, wie wir ihn heute kennen, nur ein Museum der Provinzklasse, und die Mona Lisa würde immer noch in Versailles hängen. Monsieur Denon war nicht nur erster Generaldirektor des wohl größten und umfangreichsten Museums seiner Zeit, er war auch ein schamloser, mit allen Wassern gewaschener Dieb. Seine Geschichte liest sich so spannend, als sei sie erfunden.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Verlag C.H. Beck, 2016
Seiten
399
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-406-68878-2
Preis
12,95 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Reinhard Kaiser ist Schriftsteller und Übersetzer. Er ist ein Meister darin, recherchierte Lebensgeschichten mit literarischen Mitteln zu erzählen. Für seine Bücher erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter zweimal den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Geschwister-Scholl-Preis sowie den Niederrheinischen Literaturpreis. Reinhard Kaiser lebt in Frankfurt am Main.

Zum Buch:

Frankreich im Jahr 1815. Waterloo ist bereits Geschichte, Napoleon endgültig auf St. Helena verbannt, da schickten die Siegermächte auch schon ihre Abgesandten und Kommissare nach Paris in die Grand Galerie des „Musée Napoléon“, den späteren Louvre, um die einst aus ihren Ländern geraubten Kunstschätze zurückzufordern. Als der soeben entlassene Generaldirektor des Museums, ein rüstiger Kauz von bald siebzig Jahren, dabei zusehen musste, wie zwei Flamen, auf einer Leiter stehend, ein Rubensgemälde abhängen wollten, geriet der alte Mann derart in Wut, dass er für einen Moment die Beherrschung verlor und kurz entschlossen die hohe Leiter umstieß. Nun, den flämischen Kommissaren geschah nichts. Sie konnten sich retten, indem sie sich an den Bilderrahmen festhielten und ein paar Landsleute herbeiriefen.

Dagegen war die Wut des Direktors alles andere als angemessen, denn schließlich wurden in seinem Namen auf allen Feldzügen Napoleons ungezählte Massen an Kunstschätzen gestohlen und die Säle und Lager der Pariser Museen damit gefüllt. Über Jahrzehnte hinweg. Ob in Wien oder Kairo, in Berlin, Madrid oder Antwerpen, zimperlich ist er bei seinen Plünderzügen nur mit den Kunstwerken umgegangen, ansonsten machte seine unermessliche Gier vor nichts halt. Der wutschnaubende Direktor, der die Leiter umstieß, war Vivant Denon, eine der wohl ungewöhnlichsten Gestalten des beginnenden neunzehnten Jahrhunderts, die heutzutage fast vergessen und dennoch aus der Kunstgeschichte nicht wegzudenken ist. Die packend geschriebene Biografie von Reinhard Kaiser dreht sich allerdings nicht allein um die Figur des kompromisslosen Diebs und genialen Kunstverständigen, vielmehr kommt auch der liebevolle Mensch zu Wort, der Denon zu Lebzeiten zumindest sein konnte. Ein ergreifender Briefwechsel mit seiner langjährigen Freundin und Geliebten zeugt davon; und das zusammengenommen macht diese Biografie zu einem angenehm kurzweiligen und unterhaltsamen Stück großer Literatur.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln