Seit es Studenten gibt, lebt auch das Studentenlied. Stets war es Ausdruck einer bestimmten Jugendphase: kulturelle Widerspiegelung und Reflexion, Selbstbetrachtung eines speziell jugendlichen, geistig-sozialen Gemeinschaftsempfindens. Froher Gesang bei Becherklang, Bier und Wein, die Liebe selbstverständlich, Wanderlust und Abschiedsschmerz fanden im Studentengesang ihre Interpretation. Das Leben am Hochschulort wurde geschildert. Die Gegenüberstellung von Kolleg und Kneipe, „studentikosem“ und „burschikosem“ Leben spielten und spielen in diesen Liedern ihre Rolle, aber auch freiheitstrunkene Töne, gesellschaftskritische Konfrontation von „Poesei“ gegen „Zopf und Philisterei“. Den äußeren Anlass zur Zusammenstellung der in diesem Büchlein dargebotenen Lieder gab 1983 das 425jährige Universitätsjubiläum der auch im Bereich der Musikpflege und des Studentengesangs traditionsreichen Hohen Schule zu Jena. Dieses Liederbuch gehörte zu den frühesten, zugleich auch bedeutendsten studentischen Kommersbüchern des 19. Jahrhunderts, bot es doch als eines der ersten Gesangbücher dieser Art eine qualitätvolle Zusammenfassung sowohl des damals modernen als auch des historischen studentischen Liedgutes. Entstanden ist es auf Veranlassung und unter aktiver Teilnahme der Jenaer Studentenschaft jener Zeit, der „Burschenschaft“.