"Frauen sind Frauen, weil sie einen Frauenkörper haben, und Männer sind Männer, weil sie einen Männerkörper haben." -Meist wird dieser Feststel lung fraglos zugestimmt, denn der beschriebene Zusammenhang von Ge schlecht-Sein und Geschlechtskörper-Haben ist Bestandteil unserer alltägli chen Erfahrung. Die Vorstellung der "natürlichen" -weil körperlichen - Ver schiedenheit von Frauen und Männern beherrscht als unhinterfragbare Selbstverständlichkeit die Wahrnehmung der Geschlechter in der Öffentlich keit. Die Differenzierung gründet sich auf die Biologie und hat weitreichende Konsequenzen für die soziale Positionierung der Individuen sowie deren Selbstwahrnehmung. Die Beziehung zwischen Frau- bzw. Mann-Sein und dem weiblichen bzw. männlichen Körper wird meist als kausale gedacht. Der geschlechtliche Körper determiniert in diesem Verständnis nicht nur die Anlagen, Eigen schaften und Merkmale der äußeren Erscheinung und der physiologischen Funktion, sondern der ganzen Person. Die körperliche Verschiedenheit und die unterschiedliche Beteiligung der Geschlechter an der Reproduktion scheinen vielfältige Unterschiede im Verhalten, in den Eigenschaften und Fähigkeiten von Frauen und Männern zu implizieren. Auf diesem Prinzip der Geschlechtertrennung basiert die gesamte westliche Kultur der Modeme.