Kann man Tugend lehren?, fragt Menon den Sokrates. Und kann man sie üben – oder ist sie einem von Natur gegeben? Platon lässt Sokrates mit Gegenfragen antworten: Was ist Tugend überhaupt? Und wie genau geschieht Lernen? Um diese philosophischen Kernfragen dreht sich der Dialog »Menon«. Lernen sei nichts anderes als eine Erinnerung an ein früheres Wissen aus einer Zeit, als die Seele noch nicht im Körper war. Zum Beweis entlockt Sokrates einem Sklaven, der nie etwas von Mathematik gehört hat, den Satz des Pythagoras. Der Dialog endet mit einem neuen Problem: Wer ist überhaupt geeignet, Tugend zu lehren? Gernot Krapinger hat diesen Grundtext der platonischen Philosophie neu übersetzt und kommentiert.